Schwefeldioxid (SO2)
Die Verminderung der SO2-Emissionen bei stationären Quellen und die Entschwefelung der Kraftstoffe führt zu niedrigsten Immissionswerten.

Im Folgenden werden die Umweltwirkungen und der Einfluss von Schwefeldioxid (SO2) auf die Luftqualität ausgewählter Städte in Österreich, Deutschland und der Schweiz diskutiert.
 
Umweltwirkungen
 
SO2 ist eine chemische Verbindung aus Schwefel (S) und Sauerstoff (O). Es ist ein farbloses, stechend riechendes, sauer schmeckendes und giftiges Gas. Schwefeldioxid entsteht bei der Oxidation (Verbrennung) schwefelhaltiger Brennstoffen (z.B. Diesel oder Kohle). [1]

Zur Gewährleistung der Luftqualität zum langfristigen Schutz der menschlichen Gesundheit wird der Immissionswert von SO2 durch das Immissionsschutzgesetz-Luft beschränkt. Der Halbstundenmittelwert darf eine Konzentration von 200 μg/m³ und der Tagesmittelwert einen Wert von 120 μg/m³ nicht überschreiten. [2]

Auswirkungen auf die Umwelt:
SO2 wirkt in komplexer Weise auf als Ökosystem. Zum einen wirkt es direkt auf Pflanzen, sodass an Blättern und Nadeln Schäden entstehen, zum anderen wirkt es über den Sulfateintrag in den Boden indirekt, da es Nährstoffmangel und Säurestress verursacht. Schwefeldioxid ist zudem für die Versauerung von Gewässern verantwortlich. [3]

Zum Schutz der Ökosysteme und der Vegetation wird für SO2 ein Immissionsgrenzwert von 20 μg/m³ für das Kalenderjahr und das Winterhalbjahr¹, sowie ein Zielwert von 50 μg/m³ als Tagesmittelwert festgelegt. [4]

Auswirkungen auf den Menschen:
SO2 beeinflusst die menschliche Gesundheit da es aufgrund seiner leichten Löslichkeit die Schleimhäute der Augen und die oberen Atemwege reizt. Mit zunehmender Konzentration sind die Auswirkungen auch in den tiefen Atemwegen zu finden. [3]
 

Immissionsentwicklung ausgewählter Städte
 

Bei den folgenden Darstellungen handelt es sich um Verläufe der Jahresmittelwerte. Dabei wird in verkehrsnahe Messstellen und Messstellen im städtischen Hintergrund unterschieden. Die in den Abbildungen rot strichlierte Linie stellt den Mittelwert der verfügbaren² Messwerte dar.

Im Bereich der Schwefeldioxidimmissionen wurden in den letzen rund 20 Jahren große Fortschritte erzielt. Sowohl die Industrie als auch der Straßenverkehr reduzierte die SO2-Emissionen deutlich, sodass heute die Jahresmittelwerte einen sehr niedriges Niveau erreicht haben.

Die in Abbildung 1 wiedergegebene Entwicklung der Hintergrundmessstellen zeigt auf, dass die Immissionen um 84,3% auf 4 μg/m³ im Jahr 2008 gegenüber 1991 gesenkt wurden. Für die Verkehrsmessstellen, dargestellt in Abbildung 2 ergibt sich ein analoges Bild mit einer Minderung von 84,1% im selben Zeitraum.

Die praktisch identen Konzentrationswerte im Hintergrund und verkehrsnah bestätigen den überregionalen, nicht primär vom Straßenverkehr geprägten Einfluss.

Der kritische Wert zum Schutz der Vegetation von 20 μg/m³ wird deutlich unterschritten.
SO2-Jahresmittelwerte
Abbildung 1: SO2-Jahresmittelwerte der Immissionskonzentration
an ausgewählten Hintergrundmessstellen [5], [6], [7], [8], [9], [10], [11], [12], [13]
SO2-Jahresmittelwerte
Abbildung 2: SO2-Jahresmittelwerte der Immissionskonzentration
an ausgewählten Verkehrsmessstellen [5], [6], [7], [8], [9], [10], [11], [12], [13], [14]
 
¹ 1.10. – 31.3.
² Hinweis: Nicht jede Messstelle ist in jedem Jahr aktiv, bzw. liefert eine ausreichende Anzahl an verwertbaren Messwerten
 
LITERATURVERZEICHNIS (klicken für mehr/weniger Informationen)

[1] Geringer, B.: Skriptum zur Vorlesung 315.018 - Verbrennungskraftmaschinen Grundzüge. Wien: Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrzeugbau der TU Wien, 2006. B06006.
[2] Nationalrat der Republik Österreich: Bundesgesetz zum Schutz vor Immissionen durch Luftschadstoffe, mit dem die Gewerbeordnung 1994, das Luftreinhaltegesetz für Kesselanlagen, das Berggesetz 1975, das Abfallwirtschaftsgesetz und das Ozongesetz geändert werden (IG-L). Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich. 2006, BGBl. I Nr. 115/1997 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 34/2006.
[3] Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Digitaler Umweltatlas Berlin. Berlin.de - Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.[Online] 2008. [Zitat vom: 14. 11 2008.]
http://stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/dinh_03.htm.
[4] Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft: 298. Verordnung über Immissionsgrenzwerte und Immissionszielwerte zum Schutz der Ökosysteme und der Vegetation. Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich. 14. 8 2001, BGBl. II Nr. 298/2001, S. 1789.
[5] Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz: Luftgütemessdaten. Berlin: Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, 1991-2008 (jährlich).
[6] Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie: Jahresbericht zur Immissionssituation. Dresden : Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, 1991-2008 (jährlich).
[7] Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW: EU-Jahreskenngrößen. Düsseldorf: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, 1991-2008.
[8] Institut für Hygiene und Umwelt - Bereich Umweltuntersuchungen / Luft: Hamburger Luftmessnetz. Hamburg: Freie und Hansestadt Hamburg - Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz, 1991-2008.
[9] Amt der Tiroler Landesregierung, Abt. Waldschutz: Luftgüte in Tirol. Innsbruck: Amt der Tiroler Landesregierung, 1991-2008.
[10] Umwelt Prüf- und Überwachungsstelle des Landes Oberösterreich: Jahresbericht der Luftgüteüberwachung in Oberösterreich. Linz: Umwelt Prüf- und Überwachungsstelle des Landes Oberösterreich, 1991-2008.
[11] LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg: Kenngrößen der Luftqualität. Karlsruhe: Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, 1991-2008.
[12] Amt der Wiener Landesregierung MA 22-Umweltschutz: Jahresbericht - Luftgütemessungen der Umweltschutzabteilung der Stadt Wien. Wien: Amt der Wiener Landesregierung MA 22-Umweltschutz, 1991-2008.
[13] Bundesamt für Umwelt BAFU: Immissionsmesswerte Schweiz. Bern: Bundesamt für Umwelt BAFU, 1991-2008.
[14] Bayerisches Landesamt für Umwelt: Auswertung der an den LÜB Stationen gemessenen Konzentrationen nach der 22. und 33. BImSchV. München: Bayerisches Landesamt für Umwelt, 1991-2008.

 
 |      Seitenanfang    |     Home     |