Medizinische, psychologische, soziale und ökonomische Wirkungen des Lärms

Heute werden folgende Schalldruckpegel als gesundheitlich bzw. psychisch relevant angesehen [1],[2]:
 
  • >140 dB(A): verursacht Gehörschäden bei kurzfristiger Einwirkung
  • >120 dB(A): verursacht Gehörschäden bei langfristiger Einwirkung
  • >80 dB(A): Das Hörvermögen wird gemindert
  • >60 dB(A): Dauerbelastungen sind gesundheitlich beeinträchtigend
  • >45 dB(A): Änderungen der Schlafstadien; es leiden das psychische und soziale Wohlbefinden
  • >25 dB(A): Die Erholsamkeit des Schlafes wird häufig als gestört empfunden
 
Die wichtigsten medizinischen Folgen der Lärmaussetzung sind:
 
  • Verlust der Hörempfindlichkeit: Unter der „Lärmschwerhörigkeit", die bekannteste medizinisch erfassbare Auswirkung des Lärms, versteht man eine dauerhafte irreparable Minderung der absoluten Empfindlichkeit des Gehörs. Mit zunehmender  Lautstärke und zunehmender Dauer der Geräusche nehmen die körperlichen Schäden am Gehörsystem zu.

  • Reaktionen des Herz-Kreislaufsystems: Untersuchungen haben gezeigt, dass sich vom Umweltlärm betroffene   Menschen physiologisch nicht an den Lärm gewöhnen, sondern bei jedem einzelnen Geräusch physiologisch   reagieren und dies umso stärker, je lauter das Geräusch ist und je stärker sie sich durch das Geräusch belästigt   fühlen. Menschen nehmen also insbesondere unerwartete und unnatürliche Geräusche unbewusst als Signale für   eine Gefahrensituation wahr. Die Folge davon ist, dass der Körper Stresssymptome oder Stressreaktionen zeigt [3].

  • Verringerung der Schlaftiefe durch Lärm:
    Mit steigender Intensität der Störgeräusche nimmt die objektiv registrierbare Schlaftiefe ab. Ob es auch zu Aufweckreaktionen kommt, hängt vor allem von der Schlafphase, in der das Geräusch zu hören ist, von der Häufigkeit der Schallereignisse, von ihrem Informationsgehalt und vom Alter der Betroffenen ab. Eine langfristige physiologische Adaptation ist dabei nicht feststellbar, das heißt, es findet  keine Gewöhnung an die Situation mit erhöhten Lärmpegeln statt [3].

Unter den erfassbaren Auswirkungen von lauten Geräuschen im Umweltbereich sind aber psychologische Wirkungen des Lärms am häufigsten anzutreffen. Sie führen zu keinen medizinischen Auswirkungen, beeinträchtigen jedoch merkbar die Lebensqualität. Unter den psychologischen Auswirkungen sind vor allem:

  • Eine Störung von Aktivitäten wie Lesen, Schlafen, Kommunizieren: Bereits bei Lärmimmissionen, die weit unter den zulässigen Grenzwerten liegen, tritt eine bewusst wahrgenommene Behinderung bei der Ausführung erwünschter Tätigkeiten ein. Bei der Kommunikation (Unterhaltung, Telefonieren, Fernsehen) wird die Information der Sprache durch das Geräusch verdeckt und geht damit teilweise oder ganz verloren. Das konzentrierte Arbeiten kann durch den Lärm so gestört werden, dass merkbare Leistungsverluste eintreten.

  • Die Belästigung d.h. das "Sich-belästigt-Fühlen" ruft Aggressivität oder depressive Emotionen hervor. Die Folge davon können psychosomatische Symptome wie Kopfschmerzen, Gereiztheit, Nervosität sein. Die Korrelation mit den Lärmpegeln ist unterschiedlich hoch, besonders deutlich wird der Zusammenhang aber beim Straßenverkehr. Ein Grund dafür wird im Fehlen von längeren, vorhersehbaren Ruhepausen gesehen [3].
 
Unter den sozialen Auswirkungen des Lärms kann man folgende feststellen:
 
  • Verringerung der Kommunikationsfähigkeit: Lärmgestörte Kommunikation führt zu Verhaltensänderungen wie  Erhöhung des Sprechpegels, abgehackte Formulierung und Sprechweise und allgemein zur Kommunikationserschwerung.

  • Verstärkung des Isolationsverhaltens: In einer Reihe von Untersuchungen wurde insbesondere im Straßenraum  mit lautem KFZ-Verkehr eine Verringerung der Aufmerksamkeit gegenüber anderen festgestellt. Die  Aufmerksamkeit der Personen ist eher auf eigene Interessen und Ziele gerichtet.

  • Soziale Schichtung, erschwerte Bindungen der Bewohner einer von Lärm belasteten Gegend: Ungleiche Entwicklungen  z.B. der Grundstückspreise haben soziale Konsequenzen. Dazu ist die Fluktuation der Mieter in   solchen Gebieten größer, damit werden soziale Bindungen eher erschwert.
 
Die ökonomischen Wirkungen des Lärms können wie folgt unterteilt werden:
 
  • Wertverluste (Kaufpreise und Mieten) für lärmexponierte Immobilien: Finanziell schlechter gestellte Interessenten haben einfach weniger Wahlmöglichkeit.

  • Direkte Kosten der Lärmvorsorge oder Lärmsanierung. Dazu kommen noch Förderungsbeiträge der Gemeinden für objektseitige Lärmschutzmaßnahmen.

  • Heilung der vom Lärm verursachten medizinischen oder psychologischen Störungen.
LITERATURVERZEICHNIS (klicken für mehr/weniger Informationen)

[1] Wikipedia, die freie Enzyklopädie: http://de.wikipedia.org/wiki/Dezibel
[2]
N.N., Lärm – Hören, Messen und Bewerten, Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Umweltberatung Bayern, Stand: Oktober 2003. http://www.bayern.de/lfu/umwberat/laerm1_okt2003.pdf
[3]
N.N: Stadt Graz Umwelt Information System: Dokumentation zum Verkehrslärmkataster 2000,
http://www.goal-graz.at/UIS/default.htm

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